Zur vorweihnachtlichen Einstimmung möchte ich Dir jeden Tag ein kleines Geschenk machen. Oft werde ich um Tipps und Tricks, die richtigen Tools oder um meine Erfahrungen und Learnings aus unseren Projekten gefragt. Diese teile ich täglich mit Dir im Adventskalender. Hinter jedem Türchen steckt etwas Hilfreiches. Von einfach erklärten SAFe Prinzipien, die von uns eingesetzten Methoden, über spielerische Workshop Energizer, bis hin zu einem Erfahrungsbericht über Sprachassistenten. Da ist bestimmt für jede und jeden etwas dabei. Ich freue mich schon jetzt auf deine eigenen Erfahrungen und Feedbacks!
Heute starten wir mit einer Leseempfehlung. Dieses Buch hat mich vor der Gründung von TactumMotum sehr inspiriert und Mut gemacht, mein Startup anzupacken und meine Ideen umzusetzen.
Das 4-Stunden Startup
«Mein Name ist Felix Plötz – und ich bin ein Traumtänzer». So beginnt das Buch, in welchem er nicht nur über Träume und verpasste Chancen spricht. Er glaubt fest daran, dass man nicht zum Unternehmer geboren sein muss, um einer zu werden. Und, dass es noch nie so einfach war wie heute, sein eigenes Ding nebenbei zu machen: Es gibt genügend Investoren, Kontakte und Werkzeuge stehen zur Verfügung. Zu guter Letzt glaubt er auch an einen gesellschaftlicher Umbruch in der Arbeitswelt. In welchem die Macherinnen und Macher mit einem Nebenbeiprojekt die «Normalen» sein werden.
Seine Idee war damals ein Spritspar-Training, welche er nebenbei aufgezogen hat. Bei seiner nine-to-five-Arbeit hatte er sich ertappt, wie er sich fragte «Was zum Teufel mache ich eigentlich hier?». In diesem Moment, war klar, dass er eigentlich gerne mal etwas anderes machen würde. Nach 1,5 Jahren Durchführen von Trainings an Wochenenden hatte er die nötige Sicherheit, um seinen «normalen» Job zu kündigen.
Ein 4-Stunden Startup nebenbei zu haben, bedeutet nicht konstant, diese Zeit zu investieren. Manchmal sind es jede Woche 4 Stunden, manchmal 4 Wochen gar nichts und manchmal vier Wochen am Stück.
Was alles möglich ist
«Ich würde es genau so machen!» klingt doch viel besser als «hätte ich doch bloss!» So motiviert einem das Buch, Dinge anzupacken und anzugehen.
Etliche erfolgreiche Startups, welche als Nebenprojekt gestartet worden sind, werden detailliert beleuchtet. Die Geschichte von DeinBus (Ferntransporte), Sevenload (die deutsche Antwort auf Youtube), Lebenslauf.com (Lebenslauf-Editor, der an Xing verkauft wurde), Kinderlachen (einer Hilfsorganisation für krebskranke Kinder) und Bibabox (Papphäuser, Schiffe und Tiere zum Bemalen für Kinder) werden erzählt. Auch wie Attila Hildmann sein veganes Imperium (Kochbücher, TV-Produktionen und vegane Produkte) oder die Make Munich (3D- und DIY-Messe) entstanden ist, wird erzählt. Fast egal in welcher Branche, sei es mit nicenicenice (Wohn- und Modelabel) über Webdesign, dem T3N Magazin oder einem Reiseangebot zum Wandern kombiniert mit Yoga. Eines haben die Gründerinnen und Gründer gemeinsam: Sie haben alle ein Problem identifiziert und dazu nebenbei eine Lösung entwickelt oder sind einer ihrer grossen Leidenschaften nachgegangen.
Es gilt hier auch zu erwähnen, dass die allermeisten Gründerinnen und Gründer an einen Punkt gekommen sind, wo sie ihr Startup nicht mehr in einem 4-Stunden Nebenprojekt führen konnten und daher den Sprung in die Selbstständigkeit erfolgreich gemeistert haben.
Startup Thinking
Die aufgezeigten Stories sind allesamt Erfolgsgeschichten. Natürlich scheitern auch sehr viele Startups. Plötz sieht diesbezüglich folgende drei Hürden, die es zu überwinden gilt:
- Finde ein Thema, das dich begeistert.
- Beziehe die Welt ausserhalb deiner eigenen vier Wände ein.
- Prüfe, ob deine Idee für andere interessant ist.
Startup Thinking ist eine strukturierte Denkweise, um es vom blossen Wollen zum echten, sinnvollen Machen zu schaffen. Im Zentrum steht immer ein Problem. Davon abgeleitet, beschreibt er die Startup-Thinking-Zwiebel: Sich von innen nach aussen über fünf Fragen klar werden: 1. Was ist das Problem und wer hat es? 2. Was ist eine gute Lösung dafür? 3. Wie erreiche ich potenzielle Kunden? Wie viel muss ich ausgeben, um die Lösung zu realisieren und zu meinen potenziellen Kunden zu kommen? 5. Wie viel kann ich für diese Lösung verlangen?
Jede Zwiebelschale braucht einen Realitätscheck.
Erster Check: Es ist unheimlich wichtig, eine Idee früh zu teilen und Feedback einzuholen, was wir von Natur aus nicht gerne machen. Sehr konkrete Tipps (z.B. Vorlagen für ein Anschreiben zum Feedback einholen) sind mit dabei. Wichtig ist es, dem Gegenüber klar zu machen, dass man nichts verkaufen will, sondern lediglich das Problem besser zu verstehen versucht.
Zweiter Check: Die Lösung muss sichtbar, besser nachvollziehbar und erlebbar gemacht werden. Dies gelingt am besten mit einem Prototypen.
Der dritte Check ist das MVP (Minimum Viable Product). Ein fehlerfreies Produkt, das das Hauptbedürfnis befriedigt. Kein Stück mehr.
Alle Zwiebelschalen müssen von innen nach aussen durchlaufen werden. Überall gilt die gute alte KISS-Regel.
Die Toolbox
Der schnellste Weg vom Wollen zum Machen. In diesem Teil befinden sich sehr konkrete Hilfestellungen, wie du Dinge anpacken und erledigen kannst. Konkret geht es um alle nötigen Dinge, die ein Startup braucht und wie du sie möglichst schnell und kostengünstig (oder sogar gratis) erreichst. Wir sprechen von Webseiten und Domains, der Namensfindung für dein Unternehmen (auch Marken- und Namensrechte prüfen), dem Logo, dem Design / deiner Bildwelt und dem Weg zum Kunden (unterschiedliche Finanzierungsmöglichkeiten wie Crowdfunding, Marktplätze etc.), Plattformen, um Dinge Machen zu lassen, das Konzept von Popupstores und Suchmaschinenmarketing.
In meiner Ausgabe von 2016 ist nicht alles mehr ganz aktuell (da auch sehr viele Webseiten drin stehen). Aber es hilft trotzdem unheimlich, nach den richtigen Dingen im Internet zu suchen und somit zu finden. Dieser Teil ermöglicht das Führen eines Startups mit minimalen Fixkosten.
Im letzten Teil wird auch die rechtliche Situation beleuchtet: Was darf man eigentlich nebenbei alles machen wenn man angestellt ist? Es geht um das Wettbewerbsverbot, Krankheit, Urlaub und so weiter. Da es ein deutsches Buch ist, bin ich mir nicht sicher, ob sich die Punkte 1:1 auf das Schweizer Arbeitsrecht übertragen lassen. Aber es empfielt sich, diese Punkte genau zu prüfen! Auch die unterschiedlichen Rechtsformen werden erklärt. Hier gibt es sogar einen schweizer Teil. Wichtige Hinweise folgen zu Sozialversicherungen, Namenseintragungen und Steuern.
Fazit
Ein sehr inspirierendes und motivierendes Buch. Es eignet sich nicht nur für Gründerinnen und Gründer, die als Nebenprojekt etwas aufziehen wollen. Auch für Vollzeit-Entrepreneurs hat es viele wertvolle Tipps und Tricks auf Lager, wie man Dinge pragmatisch angehen kann. Mit den konkreten Links und detaillierten Geschichten schafft es Klarheit und gibt eine Anleitung, was zu tun ist.
Der Startup Thinking Ansatz hilft, mit minimalen Kosten einen maximalen Lerneffekt zu erreichen. Dieser gefällt mir sehr gut. Mit den zu durchlaufenden Zwiebelschichten und den nötigen Realitätschecks vereint diese mehrere Methoden und schafft Klarheit. Klarheit in der Lösung aber auch wie es der Name sagt, wie realistisch die Lösung oder das Produkt ist. Deshalb nutze ich es immer wieder gerne als Nachschlagewerk, das sieht man an den vielen markierten Stellen.
Wie siehst du das? Ist ein Startup als «Pet-Project» nebenbei machbar? Führst du ein 4-Stunden Startup? Wie und wann hast du dich dazu entschieden, selbstständig zu sein? Ich freue mich auf deine Gedanken zum Thema unten in den Kommentaren. Weiterführend kannst du dir unsere Gründerstory und die grössten Veränderungen lesen. Brauchst du ein paar Tipps und Tricks, um dein eigenes Unternehmen zu starten? Dann schick mir eine Nachricht, ich helfe gerne.