140 Tipps für ergonomisches Arbeiten. Shared Desk für maximale Flexibilität. Möbelstücke von Designern, denn das Auge arbeitet mit. Unterschiedliche Arbeitsbereiche für höchste Produktivität und Kollaboration. Die Digitalisierung verändert die Ansprüche an die Arbeitswelt laufend und fordert die Arbeitgeber. Nicht nur mit neuen Technologien, sondern auch mit neuer Raumausstattung und -gestaltung.
Oft höre ich von Wissensarbeitenden aber genau das Gegenteil: “Schnelles Wi-Fi und Strom ist alles, was ich zum effizienten Arbeiten benötige”. Viele digitale Nomaden nehmen minimalen (Arbeits-)komfort in Kauf, um mobiles Arbeiten zu ermöglichen. Gerne mal hier und mal da – sei es im Zug, im Coworking Space, auf dem Sofa, im Kaffee oder gar im Wartesaal, wo die Infrastruktur oft weder ergonomisch ist, noch Ruhezonen für ein vertrauliches Meeting bietet. Die unterschiedlichen Eindrücke, Gerüche, Geräuschkulissen und sozialen Kontakte fördern gemäss einschlägiger Literatur die Kreativität und steigern die Produktivität.
Also was nun? Welche Ratschläge soll man befolgen? In der aktuellen COVID-19 Situation macht sich der eine oder andere Gedanken über Homeoffice, welches vorher kein Thema war. 24″ Monitor inklusive Dockingstation, externer Tastatur und Maus oder doch das ultraleichte MacBook Air für unterwegs? Schöner Designerstuhl, der zur Lampe passt oder klassischer Bürostuhl, der sich optimal einstellen lässt? Kostspieliges Stehpult oder einfache Arbeitsfläche?
Ich glaube, dass sich diese Fragen nicht einheitlich beantworten lassen. Arbeitsplätze sind heutzutage so individuell wie nie zu vor. Damit meine ich nicht die persönlichen Familienfotos und die Topfpflanzen, welche im Einzelbüro neben der Handcrème stehen. Sondern die persönlichen Vorlieben jedes einzelnen und die Art und Weise, wann und wie jemand möglichst produktiv arbeiten kann.
An den unterschiedlichsten Arbeitsplätzen (siehe Bilder oben), an welchen ich in den vergangenen Monaten bei Kunden, im neuen Homeoffice, in Coworkingspaces und unterwegs gearbeitet habe, sind mir persönlich die folgenden Punkte wichtig geworden: Schnelles und geschütztes Wi-Fi (Handyempfang für den Hotspot geht natürlich auch). Starker Kaffee (am liebsten mit einem Glas Wasser dazu). Durchschnittliche Geräuschekulisse (nicht zu lärmig aber auch nicht mucksmäuschen still). Eine Rückzugsmöglichkeit (zum telefonieren). Einfach zugängliche Stromquellen (Steckdosen, wo der Adapter Platz findet). Etwas Ablagefläche (mehr als das halbrunde Seitentischchen im Zugabteil und vorzugsweise eine grosse Wand (oder moving wall) an längerfristigen Arbeitsplätzen). Zentral gelegener Arbeitsort (besonders, wenn unterschiedliche Termine an einem Tag zusammenkommen oder ich jemanden zum Lunch oder Kaffee treffen möchte). Und natürlich eine schöne Aussicht und nette Menschen (zurzeit lieber nur virtuell treffen…). Die Reihenfolge der aufgelisteten Punkte ist nicht willkürlich, sondern entspricht mit einem zwinkernden Auge der Wichtigkeit, damit ich optimal funktionieren kann. Selbstverständlich bin ich kompromissbereit: Für eine schöne Aussicht oder gar einem Freiluftbüro verzichte ich auf den grossen Bildschirm. Um auf dem Weg zum Kunden die Mails zu beantworten, benötige ich nicht viel Ablagefläche. Für einen guten Kaffee ignoriere ich die schreienden Kinder im Hintergrund.
Wie sieht eure Liste aus? Was ist euch wichtig an eurem (perfekten) Arbeitsplatz? Was funktioniert gut und was hat sich nicht bewährt?
2 comments
Zum Thema Homeoffice ist am 18.3.20 in der Berner Zeitung BZ ein Artikel erschienen, zu welchem ich interviewed worden bin. Wer kein Abo+ hat, kann diesen hier lesen.
Einwandfrei!!!
Ein toller Beitrag welchen du veröffentlicht hast.
Garnicht so leicht was zu finden auf bing zu diesem Thema