«Ich kann überhaupt nicht zeichnen!» Das hören wir oft und wissen: Es stimmt einfach nicht! Jeder kann einfache Dinge visualisieren, dazu muss man kein Picasso sein. Wie und warum ich damit angefangen habe, inklusive praktischen Tipps für Einsteiger möchte ich gerne mit euch teilen.

Aller Anfang ist leicht

Ich habe immer schon Menschen bewundert, die aus ihren Gedanken Bilder malen können. Im Business Kontext einen ansprechenden Flipchart gestalten oder am Whiteboard komplexe Zusammenhänge in Bildsprache einfach erklären können. Eine Fähigkeit, die in meinem Job in irgend einer Form dazugehört, wie ich finde. Glücklicherweise hatten wir im PFLab alles zur Verfügung, was es braucht. Die Bikablo Bücher, den Flipchart Coachbeschreibbare Wände und sogar ein Microsoft Surface Studio. Dazu kam ein Visualisierungskurs, der uns die Grundkenntnisse vermittelt hat. Ich habe Spass daran bekommen und wollte mehr. Also hab ich alle Gelgenheiten genutzt, vom Workshopvorbereitung, zum Flyer und zu Arbeiten während des Master of Science, um zu zeichnen. Sehr hilfreich finde ich das Abzeichnen (oder am Anfang durchpausen) aus Büchern, wie dem Handlettering Buch. Natürlich funktioniert auch das Suchen im Internet nach geeigneten Cartoons, Sketches und Bildern. Wichtig ist, dass man sich traut. Denn jeder kann abzeichnen nachmalen. Traue dich, klein und mit einfachen Dingen anzufangen!

Die Materialien

Es gibt eine Riesenauswahl von Stiften, Markern, Finelinern, Outlinern und Co. Am Anfang stand ich vor einem grossen Rätsel, wo soll man da bloss anfangen? Ich habe etliche unterschiedliche Stifte ausprobiert, bevor ich «meine» Stifte gefunden habe. Eine gut erlesene und dennoch vielseitige Auswahl findest du bei Meinstift und Neuland.

Mein Lieblings-Outliner ist der Marvy Uchida For Drawing. Meine Favoriten für das Colorieren sind die Tombow Dual Brush Pens. Sie sind nicht nur in pastell, sondern auch in leuchtenden, kräftigen Farben und in unterschiedlichen Grautönen verfügbar. Für Flipcharts verwende ich am liebsten den permanenten Outliner, da dieser nicht schmiert, wenn man mit den Farbigen drüber fährt. Die Pastellkreiden von Faber-Castell haben sich für Flips bewährt und halten ewig. Auch wenn es hart ist, breche ich die Kreiden am Anfang in drei bis vier Stücke, so kann ich auch kleine Flächen bis in die Ecken gleichmässig ausmalen.

Verwende zum Vorzeichnen (egal welche Papiergrösse – ich mache das auch am Flip) unbedingt einen weichen Bleistift (2H oder HB). So kannst du mit wenig Kraft und ohne die Strichstärke des Fineliners zu reduzieren die Hilfslinien wieder entfernen. Wenn du zu Beginn unsicher bist beim Ausmalen, sind die Frixion Leutstifte eine gute Option. Schiesst du farblich übers Ziel hinaus, kannst du die ungewünschten Stellen einfach ausradieren.

Auswahl meiner Stifte

Ich denke, dass es kein Richtig oder Falsch gibt. Wichtig ist, dass der Stift seinen Zweck erfüllt, dass er dir gut in der Hand liegt und du gerne damit zeichnest und malst. Natürlich gibt es auch preislich grosse Unterschiede, die es zu beachten gilt.

Mehrwert durch visuelle Sprache

Das schönste Feedback, dass ich neulich an einem Workshop erhalten habe: «Man hat richtig Lust, die Plakate zu lesen und sich mit dem Inhalt zu arbeiten und sich diesen zu merken!»

Ich bin überzeugt, dass das Gestalten von Flipcharts eine Win-Win-Situation ist: Wer den Flip zeichnet, muss sich richtig viel dabei überlegen und das Wissen auf eine Seite reduzieren. Das hilft mir oft bei der Vorbereitung eines Workshops, um die Essenz heraus zu schälen. Oder auch beim Präsentieren: Da erinnere ich mich, was die Überlegungen bei Zeichnen waren und kann den Theorieteil auswändig. Wer die Botschaft empfängt, hat es leichter, den Inhalt zu verstehen und diesen nachhaltig zu verankern. Es entstehen Emotionen. Menschen nehmen Bilder 60’000 Mal schneller wahr als Texte.

Gleichzeitig hat es auch mit Wertschätzung zu tun: Ein selbst gezeichnetes Cheat-Sheet als Give Away. Eine Workshop-Struktur als visuelle Journey aufbereitet. Solche visuellen Zusammenfassungen zeugen von Klarheit im Tun und der Kompetenz, ein Thema auf das Wichtige reduzieren zu können. Es zeigt auch, dass man sich im Thema fachlich auskennt und es ernst nimmt.

Zu guter Letzt höre ich auch oft, dass es Teilnehmerinnen und Teilnehmer von meinen Workshop animiert, selber auch mal wieder den Stift in die Hand zu nehmen. Das höre ich natürlich sehr gerne.

Nachfolgend ein paar Beispiele von Flipcharts: Workshop-Agenda auf Wegweisern, Diskussion zum Thema Kundenzufriedenheit und die Darstellung einer Design Challenge.

Wanderweg Pfeile als AgendaSchreibtischlampe, die Menschen beleuchtet Design Challenge

Der Ablauf einer Workshop-Trilogie, die Lieferergebnisse anhand des Design Thinking-Prozesses aufgezeigt und ein Cheat Sheet Agilität.

Ablauf WorkshopDesign Thinking mit KartenSketch Agiles Arbeiten

Fazit

Jede und jeder kann zeichnen. Nur trauen sich nicht alle dazu! Wichtig ist, dass man Spass hat und als etwas Lustvolles ansieht.  Trau dich, auch wenn es auf einem tieferen Level ist. Es hilft dir, aus der Komfortzone zu kommen. Du wirst nach und nach besser und schneller werden. Für den ersten Flipchart habe ich knapp drei Stunden gebraucht. Jetzt bin ich geübter und brauche keinen Drittel der Zeit mehr. Üben, üben und nochmals üben ist die Devise.

Frage erfahrenere Personen, welche Stifte und Programme sie einsetzen. Sie können dir wertvolle Tipps und Tricks zeigen. Zum Beispiel habe ich gelernt, dass es sinnvoll ist, das noch nicht colorierte Bild zu fotografieren / scannen. Geht das Colorieren daneben, habe ich einen Backup Plan.

Mir macht das immer mehr Freude und als persönliches Weihnachtsgeschenk habe ich mir den Sketch@Work Flipchart gekauft. Nun kann ich auch im Querformat angenehmer zeichnen und ich freue mich schon auf die nächsten Workshops!


Um dir den Einstieg zu erleichtern, kannst du heute ein TactumMotum Stifte für den Flipchart gewinnen. Schick mir dazu eine Nachricht und sag mir, was dir an diesem Beitrag gefallen hat. Ich wähle drei Gewinnerinnen und Gewinner aus.

Ich freue mich auf deine Gedanken zum Thema unten in den Kommentaren. Weiterführend kannst du dir unsere erfolgreichen Workshops und alles rund um Methoden und Tools  lesen.